Eigentlich war für dieses Jahr kein Urlaub eingeplant. Doch ein guter Sponsor hat sich da was anderes gedacht. Damit also auf nach Schlesien. Genauer gesagt Kamienna Góra (Landeshut). Ganz nahe an den Karpaten und dem Burgenspeckgebiet in Südpolen. Es gibt kaum ein anderes Flecken Land mit sovielen Schlössern und Burgen in Europa.
Um einen kleinen Überblick dafür zu bekommen, ist der Miniaturpark in Kowary ein idealer erster Anfang. Ähnlich dem Miniaturwunderland in Hamburg sind dort kleine Modelle der vielen Sehenswürdigkeiten in den umliegenden Orten draußen zu bewundern. Auch der im 2. Weltkrieg ‚verschwundene‘ Schatzzug kann dort besichtigt werden und dreht unter dem Modell von Schloss Fürstenstein seine Runden.
Neben der Kultur und Spiritualität finden man in Polen und Tschechien vor allem viel Wald und Natur. Sehr zu empfehlen ist ein Ausflug zu den Adersbacher Felsen. Ähnlich des sächsischen Schweiz bei Dresden ragen die Sandstein Gebirge unnatürlich in den Himmel. Trotz der scheinbaren Willkür des Schöpfers erkennen die Menschen Löwen- oder Elefantenköpfe oder gar die Maria in den Feldwänden.
Lange war ich schon nicht mehr in einer größeren katholischen Kirche, um so befremdlicher war für mich der Prunkbau der Basilika in Krzeszowie (Grüssau). Das Gebäude in wenigen Jahren errichtet, wirkt wie aus einen Guss. Der Zugang zum Inneren steht außerhalb der Gottesdienstzeiten jedem Besucher frei. Für einen kleines Eintrittsgeld bekommt man Zugang zum hinteren Bereich der Basilika mit dem Mausoleum und einen elektronischen Fremdenführer mit viel Hintergrundwissen zur Geschichte und den prächtigen Malereien der Basilika. Mit dem Eintritt erwirbt man übrigens auch eine Fotografieerlaubnis.
Ganz oben auf unserer Wunschliste stand ein 8km Aufstieg zur auf 1600m gelegenen Schneekoppe. Ohne Ortskenntnis, als Touristen verkleidet nahmen wir natürlich den ersten besten Weg, der sich als roter Pfad und damit als einer der schwereren entpuppte. Am Abend trafen wir im Restaurant weitere Überlebende eines noch schwereren schwarzen Wanderwegs die beiden erzählten von schrecklichen Todesqualen beim Aufstieg. Unseren Kindern und dem Hund genügte der rote Pfad völlig – der übrigens vereinzelt wegen der hohen Felsstufen getragen werden musste. Oben angekommen erzählte in blumigen Worten ein erfahrener Wanderer von der schönen Aussicht des leichteren Wanderwegs der zwar etwas länger, aber dafür wesentlich einfacher zu bewältigen sein sollte.
Auf 1400m Hohe befindet sich das Schlesier Haus – die letzte Möglichkeit was Gutes zu essen oder sich schwerer Lasten zu entledigen, denn spätestens ab hier fällt die Baumgrenze und es gibt dann keinen Busch, keinen Fels und ganz oben auch keinen Ort der unseren menschlichen Bedürfnissen Raum geben könnte. Auf den letzten 1800m und 200 Höhenmeter gibt es nur noch Geröll und den am höchsten frequentierten Touristen Berg Polens. Dass der Abstieg sehr lang werden kann, musste ich leidvoll erleben 🙂 nehmt also meine Empfehlung des Schlesier Hauses an… 🙂
Wer übrigens einen glatten Wanderweg zur Spitze erwartet wird enttäuscht. Die steinigen Pfade erfordern gutes Schuhwerk und Aufmerksamkeit bei jedem Schritt. Belohnt wird der Gipfelstürmer mit einem bis zu 200km herrlichen Rundblick nach Tschechien und Polen.