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Als Kind faszinierten mich die Serie und Filme um den Captain Picard und seiner Mannschaft. Sie reisten zu weit entfernten Welten und Galaxien, erlebten Abenteuer in einer mir neuen und unbekannten Welt.

Ich erinnere mich noch, wie wertvoll mir diese einzelnen Folgen waren, die damals nur wochenweise ausgestrahlt wurden und ich freute mich auf jedes neue Abenteuer. Und jedes Mal, wenn ich damals auf unserem Dorf in aller frühe zum Schulbus ging, schaute ich in den Sternenhimmel und träumte von den Geschichten, während die Sterne auf mich herunter leuchteten.

Und heute? Ich liebe die Sterne noch immer und habe auch meine drei Lieblingssterne am Himmel, die ich beim Blick nach oben immer wieder suche und mich über sie freue.

Alles Hype oder was?

Aktuell fand in den Fotografieforen eine Bilderflut des Kometen Neowise statt. Eigentlich wollte ich mich dem Hype nicht hingeben. Aber letztlich gewann die Neugier doch die Oberhand. Ich blieb bis 1 Uhr wach und schnappte mir meine Kamera, zwei lichtstarke Objektive, ein Stativ und meinen Rucksack und lief los.

Wie ein nächtlicher Räuber lief ich durch unsere Stadt hinaus auf einen Feldweg. Um diese Zeit willst du keinem Menschen begegnen und auch keine doofen Fragen beantworten. Ich fand meinen Platz und konnte sogar mit den Augen den Kometen schwach erspähen. Der Zeitpunkt war günstig, der Mond war dunkel (Neumond), damit die Nacht finster. Beste Zeit für die Sternfotografie.

500er Regel, Licht und Zeit

Wenn wir in den Nachthimmel hinaufschauen, sieht es für uns so aus, als ob die Sterne still stehen würden. Dem ist nicht so. Der ganze Himmel bewegt sich und die Sterne mit ihm. Habe ich erwähnt, dass es finster ist in der Nacht? So sind die einzigen Lichtquellen auf einem dunklen Feld die Sterne am Nachthimmel. Unsere Augen können sich anpassen und die Sterne sehen. Mit der Kamera müssen wir etwas tricksen, um die schwachen sich bewegenden Lichter auf den Sensor zu bekommen. Es funktioniert nur, wenn wir die Empfindlichkeit (ISO) der Kamera hochschrauben und gleichzeitig möglichst lange belichten (Zeit).

Hohe Isowerte lassen unsere Bilder Rauschen. Zu lange Belichtungszeiten erzeugen keine Sterne, sondern Linien, da sich der Nachthimmel bewegt. Der Trick ist eine Zeit zu wählen, in der die Sterne noch still stehen und genug Licht da ist, um einen Sternenhimmel auf den Bilder zu sehen. Die 500er Regel hilft dabei, die längst mögliche Zeit zu ermitteln. Ich für meinen Fall hatte zwei Objektive mit, ein 24mm und 85mm.

500/85mm = 5sek
500/24mm = 20sek

Sicherheitshalber werden die Werte abgerundet. Das Ergebnis ist die längste Belichtungszeit, diesen Wert einfach je nach Kamera fest einstellen. Als ISO-Wert wählte ich einen sehr höher Wert zwischen 1600 bis 3200. Ich wollte möglichst viel Licht einfangen, abdunkeln kann man in der Bearbeitung immer noch.

Also – Kamera aufs Stativ, M-Modus, ISO auf 1600-2000, Blende bei f1.4 und eine Belichtungszeit von 13-15 Sekunden. Für diese Nacht und meine ‚helle’ Umgebung in Ortsnähe ideale Verhältnisse. Das Bild selbst enttäuscht zunächst, es ist sehr hell, ja fast wie an einem Tag. In der Bearbeitung wird dieses abgedunkelt, Rauschen reduziert und die Lichter der Sterne bleiben zurück. Es ist wesentlich einfacher in der Sternenfotografie ein helles Bild abzudunkeln, als ein dunkles Bild aufzuhellen – alles weitere ist bearbeitet in Lightroom.

Und der Komet?

Er war nur ganz schwach zu sehen und weit weg, daher wechselte ich auf 85mm. Damit verkürzte sich jedoch die Belichtungszeit auf maximal 5 Sekunden, die ich sicherheitshalber auf 4 Sekunden reduzierte. Eine größere Brennweite hätte den Kometen zwar vergrößert, die Belichtungszeit wäre zu kurz – die Bilder durch den sich bewegenden Nachthimmel verwackelt, verrauscht oder einfach zu dunkel. 85mm mit Blende f1.8 erschien mir da als bester Kompromiss.

Für das Bild mit Neowise machte ich zwei Aufnahmen, die eine bei Blende f1.8 und die zweite bei F8.0. Beide Bilder wurden als HDR in Lightroom zu einem Bild zusammengesetzt und bearbeitet. Durch diese Technik verhindert man das Ausbrennen der Lichter um die Kapelle.

Voilá – der Hype hat mich gepackt…

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